Corona verändert nicht nur unseren Alltag, sondern belastet auch die Wirtschaft stark. Die Kurse an den Aktienmärkten rauschen in den Keller und sind so volatil wieselten. Der Ölpreis sinkt, der Goldpreis steigt. Doch wie genau wirkt sich die Corona-Krise auf die Immobilienpreise 2020 aus?
Die Immobilienpreise 2020 sind für viele Anleger ein wichtiges Thema. Die Zinsen sind so niedrig wie nie und werden es aufgrund der aktuellen Krise auch noch länger bleiben. Prinzipiell sind das gute Voraussetzungen für die Aufnahme einer Hypothek zu günstigen Konditionen. Doch die Immobilienpreise stiegen in den letzten Jahren kontinuierlich. Wird es damit so weitergehen? Oder ist 2020 ein Einbruch zu erwarten?
Immobilienpreise 2020: Ein Blick auf die Statistiken
Grundsätzlich steigen Preise immer dann, wenn die Nachfrage höher als das Angebot ist. Das war in den letzten Jahren aufgrund der Niedrigzinsphase der Fall. Nicht nur Privatanleger und Häuslebauer fragten nach, sondern auch Fonds und Investoren. Die Geldanlage in Immobilien war begehrt. Aktuell stehen die Deutschen aufgrund der Krise wirtschaftlich stark unter Druck. Der Konsum wird, sofern möglich, in die Zukunft verlagert. Denn es ist nicht klar, wie lange der momentane Shutdown des Landes noch dauern wird. Das zeigt auch der GFK-Index, der die Konsumneigung der Privathaushalte misst. Er sank von 9,3 Punkten im Februar auf 8,3 im März und nur 2,7 im April 2020. Rein logisch betrachtet, wird die sinkende Konsumneigung zu einem Rückgang der Nachfrage und damit zu sinkenden Immobilienpreisen führen. Wenn sich außerdem mehr Menschen dazu entscheiden, ihre Immobilie zu verkaufen, steigt das Angebot. Das würde den Preisverfall beschleunigen.
Korrelationen bei der Immobilienpreisentwicklung
Doch ganz so einfach ist es nicht, denn Immobilienpreise entwickeln sich grundsätzlich langfristig. Zudem ist ihre Entwicklung noch von weiteren Faktoren als nur der Nachfrage abhängig. Ein Einflussfaktor sind Bundesanleihen. Deutsche Anleihen waren bislang ein Hort der Sicherheit. Doch auch der deutsche Staat investiert jetzt in Hilfsprogramme und ist stark von der Corona-Krise getroffen. Deshalb steigen die Preise für deutsche Bundesanleihen momentan. Die Immobilienzinsen orientieren sich übrigens nicht direkt an den Leitzinsen, sondern an den Renditen für langfristige Bundesanleihen. Hypotheken könnten also langfristig teurer werden. Höhere Bauzinsen würde die Nachfrage nach Immobilienkrediten sinken lassen, was sich negativ auf die Immobilienpreise auswirken könnte. In jedem Fall werden sich die Immobilienpreise langsamer an den Gesamtmarkt anpassen als beispielsweise Aktien, denn der Häuser- und Wohnungsmarkt reagiert zeitverzögert. Noch im Februar 2020 lagen die Baupreise laut einer Veröffentlichung des Bundesamtes für Statistik bei +3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Ein Blick auf die weltweiten Immobilienpreise seit 1975 verrät einen Anstieg, fast eine Verdopplung. Die gleiche Entwicklung wie auch bei den Nettoeinkommen. Die Nettoeinkommen werden weltweit genauso wie in Deutschland durch Corona deutlich sinken. Normalerweise gilt der Zusammenhang: Je höher die Nettoeinkommen, desto stärker die Nachfrage nach Immobilien. Auch hier also ein Indikator für zukünftig stagnierende oder sinkende Immobilienpreise. Doch die Corona-Krise ist erst an ihrem Anfang und begleitet uns wohl noch eine lange Zeit. Ein Urteil über ihre Folgen auf den Immobilienmarkt können selbst Experten erst treffen, wenn mehr Daten zur Verfügung stehen.