Wenn Sie eine Immobilie kaufen möchten, können Sie diese entweder von einem Immobilienmakler oder von einer Privatperson erwerben. Zwar hält sich das Vorurteil hartnäckig, dass der Kauf über einen Immobilienmakler teurer ist als der Kauf „von privat“, doch das Immobilienportal Immowelt zeigt nun in einer Auswertung das Gegenteil.
In 9 von 11 untersuchten deutschen Großstädten sind von Immobilienmaklern offerierte Wohnungen günstiger als solche, die der Eigentümer direkt auf Immowelt angeboten hatte. Und das, obwohl die Käufer bis zu 7,14 % Provision an den Makler zahlen müssen.
Immobilienmakler in München und Berlin günstiger
Wer in Berlin eine Wohnung vom Profi kauft, zahlt im Durchschnitt 13 % weniger als Käufer, die ihre Wohnung vom Direktanbieter erwerben. So kostet eine Wohnung in der Hauptstadt bei privaten Anbietern durchschnittlich 4790 Euro pro Quadratmeter, bei einem professionellen Anbieter kostet sie jedoch nur 4180 Euro pro Quadratmeter. Maßgeblich für die Studie waren Preise von Bestandswohnungen in der Größe 40 bis 120 Quadratmeter im Jahr 2019.
Im teuren München sind Maklerwohnungen mit Provisionen um 4 Prozent günstiger. Den größten Unterschied finden wir in Essen. Hier haben Immobilienprofis im Durchschnitt 32 Prozent weniger berechnet. Lediglich in Köln und Frankfurt waren Wohnungen von Immobilienmaklern, einschließlich der Provision, teurer als Immobilien von Privatverkäufern.
Makler können den Marktwert besser einschätzen
Immowelt CEO Prof. Dr. Cai-Nicolas Ziegler hat eine Erklärung für das oben genannte Phänomen: Immobilienmakler haben das nötige Wissen und genug Erfahrung, den jeweiligen Marktwert einer Immobilie einzuschätzen. Daher stellen Makler die Objekte von vornherein zu einem marktgerechten Preis ein. Private Verkäufer hingegen schätzen oft den Wert ihrer Immobilien viel zu hoch ein. Häufig kommt es auch vor, dass der Preis nachträglich reduziert wird, wenn dem Verkäufer auffällt, dass er sich verschätzt haben könnte. In Leipzig beispielsweise ist das bei rund 24 Prozent der Annoncen der Fall, die von privater Hand angepasst wurden. Dem gegenüber stehen nur 5 Prozent angepasste Anzeigen von gewerblichen Verkäufern.
Wer profitiert von der Neuregelung der Provision?
Soeben hat der Deutsche Bundestag ein neues Gesetz zur Verteilung der Maklerkosten beschlossen. Demnach sollen Maklerkunden nur noch höchstens die Hälfte der Courtage zahlen müssen. In der Praxis werden sich Käufer und Verkäufer meistens die Maklergebühr teilen, wenn das Gesetz in Kraft getreten ist. Künftig müssten Käufer dann bundesweit mit einer Provision in Höhe von 3,57 Prozent des Kaufpreises rechnen. Aber selbst dann wäre die maklervermittelte Immobilie in 9 von 11 der untersuchten Städte preisgünstiger. In den Städten Hamburg (-6 %), Berlin (-16 %) und Bremen (-9 Prozent) wäre die Ersparnis noch größer, weil Käufer dort zurzeit noch einen höheren Teil der Provision bezahlen.